Gerade wir junge Menschen spüren in unserem Alltag stark, wie von allen Seiten versucht wird uns zu einem folgsamen und willenlosen Teil des Systems zu machen – zu Zahnrädchen in einem kapitalistischen Getriebe. In einer Welt wie wir sie uns vorstellen braucht es das nicht – dort können alle nach eigenem Ermessen etwas beitragen und gemeinsam von dem Erarbeiteten profitieren. Zusammen schaffen wir uns unser Leben nach unseren eigenen Vorstellungen.

Was ist die ASJ Wien?
Die Anarchosyndikalistische Jugend Wien (ASJ Wien) ist eine anarchosyndikalistische Jugendgewerkschaft für alle Menschen zwischen 13 und 25 Jahren. Wir verstehen uns als Organisation zum Wissensaustausch und zur Selbstorganisierung von und für Jugendliche und junge Erwachsene. Wir möchten Schüler*innen, Lehrlingen, Student*innen und Menschen in Ausbildung eine Struktur abseits parteienabhängiger Jugendorganisationen zum Austausch von Ideen bieten. Wir setzen uns für eine Gesellschaft gleichberechtigter und freier Menschen ohne Ausbeutung und Diskriminierung ein. Als Anarchist*innen lehnen wir Herrschaft von Menschen über Menschen in jeder Form ab und als Syndikalist*innen versuchen wir, diese Gesellschaft durch direkte Aktionen zu erreichen. Darunter verstehen wir direkte Verbesserungen unserer Lebens-und Arbeitsbedingungen.
Im Anarchismus geht es nicht um die Beseitigung von Ordnung, sondern von Herrschaft. Eines der größten Probleme der heutigen angeblich so freiheitlich-demokratischen Ordnung ist, dass fast kein Mensch jemals die Gelegenheit hat über diese Ordnung mitzureden, geschweige denn zu entscheiden. Wir glauben nicht, dass Regeln grundsätzlich die Freiheit einschränken, sondern dass in Regeln,die jeder durch Abstimmung akzeptiert hat, die wahre Freiheit liegt.

Was wir ablehnen:
Mit der Herrschaft des globalen Kapitalismus wollen und können wir nicht leben. Er beruht auf der Trennung des Großteils der Menschen von den Produktionsmitteln und ihrer Spaltung durch Nationalismus, Rassismus, Sexismus und weitere – kurz: auf Ungleichheit und Unterdrückung zugunsten einiger weniger, die davon profitieren. Ihre Position in der Gesellschaft basiert darauf, dass ihr Eigentum von Staatsgewalt geschützt wird.
Dieses System existiert nicht, weil wir es wollen oder brauchen, sondern weil wir es dulden. Die Herrschenden wollen nicht, dass wir Unterdrückten die Gesellschaft nach unseren eigenen Interessen gestalten. Unsere Antwort, der Anarchosyndikalismus, ist ein Leben aufbauend auf gegenseitiger Hilfe und Solidarität, auf der freien Entfaltung aller Menschen, ein Leben ohne Ausbeutung. Die Verwirklichung von Freiheit und Gleichheit ist nur durch basisdemokratische Selbstverwaltung möglich. Damit grenzen wir uns von zentralistischen Ansätzen des Sozialismus ab. Stattdessen setzen wir uns für die direkte Absprache von Betroffenen in gesamtgesellschaftlichen Fragen ein. Die Produktionsverhältnisse sollen sich an den Bedürfnissen der Menschen und nicht an der Schaffung des größtmöglichen Profits für Kapitalist*innen orientieren.
In diesem Kampf solidarisieren wir uns selbstverständlich auch mit Gruppen und Kollektiven die ähnliche Werte und Ziele vertreten.

Was kann die ASJ Wien für mich tun?
In der ASJ Wien setzen wir uns für unsere sozialen und wirtschaftlichen Interessen ein. Bist du in der Schule, an der Uni, im Praktikum, im Minijob, etc. mit Ausbeutung und/ oder Diskriminierung konfrontiert, bist du nicht auf dich alleine gestellt. Gemeinsam mit uns kannst du dich organisieren, um gegen diese Missstände vorzugehen. Wir können streiken, demonstrieren und Kampagnen organisieren, um Deine Rechte zu erkämpfen. Wir sind allerdings nicht etwas, das du als Service in Anspruch nehmen kannst, sondern eine Organisation von Ausgebeuteten für Ausgebeutete. Da wir nur gemeinsam stark sind, erwarten wir eine aktive Beteiligung an den Kämpfen anderer. Eine Organisation, in der jede*r für jede*n kämpft, ist nicht aufzuhalten. Die Freiheit des/ der Einzelnen kann nur durch die Freiheit Aller erreicht werden!
Die ASJ ist das, was du daraus macht. Das kann abhängig von der jeweiligen und deiner Situation zum Beispiel ein Streik, eine Demonstration, eine Kundgebung, ein Soli-Event oder Möglichkeiten zum gemeinsamen Austausch sein – oder auch andere Aktionsformen beinhalten.
Dieser Text versteht sich nicht als Vorgabe von Regeln, sondern ist von uns gemeinsam zur Orientierung erarbeitet worden. Jährlich oder bei Bedarf kann dieses Selbstverständnis von allen Menschen die sich als Teil der ASJ Wien verstehen bei einem gemeinsamen Treffen entsprechend der aktuellen Situation ergänzt und abgeändert werden.
Gemeinsam können wir uns gegen Staat, Kapital, Rassismus, Sexismus und den anderen Scheiß,der unsere Gesellschaft zerstört, organisieren. Denn es gilt: solange nicht alle frei sind, ist kein Mensch frei!